RMCH 2017 Rallyebericht

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68GT500
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RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von 68GT500 »

Wie in der Vergangenheit möchte ich Euch nicht den Bericht vorenthalten.

Das gewährt Euch etwas Einsicht hinter die Kulissen und vielleicht versteht ihr auch, warum ich nicht 100%ig zufrieden bin.

Bericht zur RMCH 2017-02-04
Nach einen problemlosen Anfahrt und ebensolchen technischen Abnahme beginnt unser Abenteuer RMCH 2017 am Freitagabend gegen 21:00 in Reims.
Die anderen Startorte waren dieses Jahr: Glasgow, Kopenhagen, Lissabon, Barcelona und Bad Homburg.
In Reims säumen tausende Fans die Strecke, die uns schnell in das phantastische, fahrerisch abwechslungsreiche französische Hinterland führt.
Eine Reihe von Durchfahrtskontrollen und Zeitkontrollen sichern die Einhaltung von Zeit & Strecke, bis alle Startergruppen Samstagmittag in Digne les Bains zusammentreffen.
Doch dann geht es sofort zur Sache, kurz hintereinander liegt die offizielle Eichstrecke und dann folgt schon die erste ZR (Wertungsprüfung:
1. ZR Entrevaux -- Entrevaux via dem Col de Felines
Hier lerne ich schnell, dass man sich nicht in die Arbeit des CoPiloten einmischen sollte, denn durch meinen Eingriff funktioniert unsere automatische Streckenabgleichung nicht! Frank muss manuell den Schaden begrenzen.  Resultat P85 mit 130 Punkten.
Danach führt uns die Strecke nach Montecarlo wo uns ein Abendessen mit unserem Service (Barbara & Matthias) und einem Bett im Fairmont erwartet.
Am Ende der ETAPE DE CONCENTRATION liegen wir auf Platz 81.

3. Tag: ETAPE DE CLASSEMENT MONACO – VALENCE
An diesem Tag stehen 4 ZR an:

2. ZR: Chaudon-Norante-Col du Corobin-Digne les Bains
Diese ZR ist durch Tom Breves Unfall auf die Hälfte verkürzt, wir meistern sie ganz ordentlich, P34 mit 30 Punkten.
3. ZR Thoard-Col de Fontbelle-Sisteron
Das ist schon eher eine Herausforderung, einmal fahren wir falsch, dann gibt es ein paar OOOPS!! Stellen, trotzdem ist das Ergebnis gut, P31 und 180 Punkte
Die Zeit zur CH (Zeitkontrolle) in Sisteron ist knapp, wir erreichen sie aber mit genug „Luft“
4. ZR - Orpierre-Saint André de Rosans
Auch das ist eine lange, anstrengende Prüfung mit viel Gegenverkehr. Und genau an einer Eng-Stelle kommt und ein Auto entgegen, wir müssen zurücksetzen und verlieren viel Zeit. Ergebnis P60 mit 180 Punkten.
Auf der Anfahrt zur 5. ZR montieren wir mit Hilfe unseres Serviceteams in Die (so heißt der Ort tatsächlich) die Spikesreifen. Dann geht es den Col de Rousset hoch zum Start.
5. ZR - Vassieux-Col de l'Echarasson-St Jean en Royans
Die ZR fängt einfach an, hier kommt es auf höchste Präzision an – und geht dann in den Waldweg über in dem Kontrolle und Attacke zusammenpassen müssen. Die Aufgabe meistern wir sehr gut. Ergebnis: P10 und 140 Punkte.
Die folgende Fahrt zur CH in St. Nazaire und die Einfahrt nach Valance sind dagegen ein Kinderspiel.
Abends gehe ich mit Matthias und Barbara in „unsere Pizzeria“ – ein super Ausklang.
Am Ende der ETAPE DE CLASSEMENT stehen wir auf Platz 10!

4. Tag, ETAPE COMMUNE 1ère PARTIE Rundfahrt durch die Ardeche
An diesem Tag stehen 4 ZR an.
Alles fängt sehr gut an, in Charmes sur Rhone hat unser Service den Reifenwechsel perfekt vorbereitet, und außer ein paar widerspenstigen Radmuttern läuft alles perfekt ab.
6. ZR - Pranles-St Julien du Gua-Antraigues sur Volane
Eine steile, enge ZR, in typischer Ardeche Art. Sie fängt gut an, doch schon nach der 3 Minute geht das Kupplungspedal ohne Wirkung zu Boden. Mist! Schalten nur eingeschränkt möglich. Also fahren wir den Rest der ZR in 2. Gang und hoffen, das nichts entgegenkommt, was uns zum Anhalten zwingen würde. Wir halten erst nach der ZR in Antraigues sur Volane an und haben Glück, denn dort steht ein HRRT Servicewagen. Schnell ist die Ursache gefunden, der Stahlflex Schlauch, der die Kupplungshydraulik betätigt ist beschädigt, dort spritzt die Flüssigkeit raus..
Das Ergebnis ist entsprechend: P40 mit 220 Punkten :(
Ohne Kupplung geht es notgedrungen weiter, wir nutzen die Zeit um zu überlegen wie und wann wir das Problem beheben können.
7. ZR - Burzet-Le Chambon-Dormas
Ohne Kupplung geht das so:
Mit Anlasser und Zuschauerpower das Auto starten und an der Startlinie abwürgen. Dort die Startzeit abwarten und wieder mit Anlasser und Zuschauer das Auto starten. Bei nächster Gelegenheit den 2. Gang reinwürgen. Rest dann wie gehabt – alles im Zweiten…. Das wir nicht 100%ig bei der Sache waren merkt man am Ergebnis: P62 und 100 Punkte.
Mittlerweile habe ich das „ohne Kupplung fahren“ einigermaßen im Griff, sogar die Starts gelingen notfalls ohne fremde Hilfe. So ein Ami V8 Anlasser hat ordentlich Power und die große Batterie erweist sich als erstaunlich leistungsfähig.
Anfahrt auf die CH in St. Agreve -
Mittlerweile haben wir einen Schlachtplan ausgeheckt: Service wartet vor der CH, dort angelangt bauen wir den defekten Schlauch aus und Matthias füllt Benzin nach. Mit ausgebautem Schlauch geht es Richtung CH, die wir minutengenau erreichen. Auf dem Weg zur ZR 8 repariert Frank den Schlauch und kurz vor St. Bonnet halten wir kurz an um ihn zu montieren. Leider bekommen wir das System nicht entlüftet, also fahren wir ohne Kupplung weiter zur ZR8.

8. ZR - St Pierre sur Doux-Col du Buisson
Die Startprozedur können wir ohne fremde Hilfe meistern, es ist schön eben. Wir fahren in bewährter Manier, alles im Zweiten, selbst die Kehre links. Es war knapp, ging aber. Das Ergebnis: P90 mit 150 Punkten.

9. ZR - Lamastre-Gilhoc sur Ormèze-Plats
Hier wäre fast unser Auftritt beendet gewesen, der Start geht bergauf und keine Zuschauer, die helfen können. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis der Anlasser so viel Speed aufgebaut hat, dass der Motor anspringt. Der Rest ist okay, außer dass wir durch einen falsch fahrenden Volvo noch richtig aufgehalten wurden. Ergebnis ist unter den Umständen super: P53 mit 130 Punkten.
Im Tournon wartet nicht nur unser Service, sondern auch die der anderen HRRTler. Mit geeinten Kräften bekommen wir die Hydraulik entlüftet und schon funktioniert die Kupplung, als wäre nichts gewesen.
Auf der Fahrt nach Valence muss ich wieder das Fahren mit Kupplung lernen ;-)
Bevor es zum gemeinsamen Abendessen im Les Negociants gehen kann muss ich mir die ekelige Silikonbremsflüssigkeit aus allen Poren waschen – was ein Teufelszeug.
Am Ende dieses Tages stehen wir im Gesamtklassement auf P10!

5. Tag. 'ETAPE COMMUNE 2ème PARTIE Valence – Montecarlo
An dieser Etappe stehen 3 ZR an.
10. ZR - Col de Gaudissart-La Cime du Mas:
Die 10 ZR führt wieder über den Echarasson, in umgekehrter Richtung. Wie starten direkt hinter Frank Richter, der im Gesamtklassement, vor uns auf einem phantastischen P7 !! liegt. Die ZR fängt gut an, sie lässt sich mit unseren normalen Winterreifen ordentlich fahren, solange man auf der Rallyelinie bleibt. Rechts und links davon ist es extrem GLATT! Das wird leider Frank zum Verhängnis, in einer blinden Rechtskurve Kurve sehen wir ihn tief im Graben stecken. Mir hat es in der Seele leid getan ihn dort stehen zu sehen. Wir meistern die ZR sehr gut, auf P11 mit gerade 50 Punkten.

11. ZR - Saint Nazaire le Désert-La Motte Chalancon
Das ist eine alte Bekannte. Bis auf ein paar Stellen überschaubar und ohne Schnee und Eis sehr gut zu fahren. P85 bei nur 60 Punkten belegt, dass viele Kollegen sehr präzis fahren können.

12 ZR - Verclause-Eygalayes
Eine meiner Lieblingsprüfungen. Besonders die Ortsdurchfahrt mit der engen Brücke und die steilen Passagen passen zu mir und meinem Auto. Das hat echt Spaß gemacht, Ergebnis P4 mit 60 Punkten.

Die restliche Anfahrt auf Montecarlo war problemlos, dort haben wir uns kurz ins Bett geschwungen um dann gegen 23:00 in die letzte Etappe, der „Nacht der langen Messer“ zu starten.

Am Ende der 'ETAPE COMMUNE 2ème PARTIE liegen wir auf P6!



Eine knappe Stunde ausruhen, und ein paar Happen am ACM Buffet ist alles was uns von der letzten Etappe trennen.

Für uns geht es gegen 23:00 Uhr los.

13. ZR - Lucéram-Lantosque
Auch diese ZR passt zu mir und meinem Auto, steile Serpentinen hoch und runter machen einfach Spaß! Ergebnis: P13 mit 230 Punkten

14. ZR - La Bollène Vésubie-Moulinet-Sospel
Der Klassiker schlechthin. Es beginnt mit einer kurvenreichen Anfahrt auf den Col de Turini , geht dann in eine Vielzahl von Serpentinen über und musste dieses Jahr wegen einer Baustelle schon kurz vor Sospel beendet werden. Ergebnis: P23 mit nur 50 Punkten.

Die Rückfahrt zum Hafen war wie im Traum, ersten Infos nach wurden wir um Platz 6 geführt – Wahnsinn!! Im Hafen die Info, „sieht aus wie P5!“ Nach einer kurzen aber intensiven Motorhaubenparty ging es Richtung Hotel, denn am Nächsten Tag war noch einiges geplant

6. Tag – Ausklang in Montecarlo
Schon früh waren wir fit und haben uns nach einem ausgiebigen Frühstück mit Meerblick in Richtung Hafen aufgemacht. Dort wurde erstmal eingekauft, das obligatorische Teambild gemacht und danach wunderschön im ACM Restaurant zu Mittag gegessen. Dort Platzte dann auch noch die Bombe für Frank und mich: Das offizielle Ergebnis führt uns auf Platz 4!

Abendgala:
Ordentlich in Schale geworfen gingen wir die letzte Prüfung an, die Abendgala. Dabei wurden wir von einer Vielzahl Pokale überrascht:
- Bestes Team, Mitglied im ACM
- Zweite in der Kategorie II
- Bestes Team der Klasse 3
Zum Glück hat am Ende der Verstand gesiegt und wir sind nicht in die Tip Top Bar, sondern gegen 1:00 ins Bett. -

7. Tag Heimfahrt
Völlig problemlos und entspannt, kamen wir nach rund 850km abends kurz nach 19:00 bei mir zu Hause ein. Freunde und Nachbarn empfingen uns gebührend und bildeten den Abschluss dieser wunderbaren Woche.


mfg

Michael
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Braunschweiger
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Re: RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von Braunschweiger »

Danke Micha für den tollen Bericht, eine tolle Leistung von euch und dem Team, schade mit der Kupplung,
Wisst ihr schon warum die Leitung kaputt ging?
Gruß Harald
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68GT500
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Re: RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von 68GT500 »

Braunschweiger hat geschrieben:Danke Micha für den tollen Bericht, eine tolle Leistung von euch und dem Team, schade mit der Kupplung,
Wisst ihr schon warum die Leitung kaputt ging?
Gruß Harald
Hallo Harald,
nicht genau, aber es kann nur ein Steinschlag gewesen sein. Auf dem Video ist nichts zu sehen..

mfg
Michael
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MDG
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Re: RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von MDG »

Toller Bericht Michael und natürlich ein super Ergebnis!!! Freu mich auf die Video´s! :)
Viele Grüße

Marco
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badboy289
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1986 Chevy Pickup - sold
......
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Re: RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von badboy289 »

Glückwunsch
Gruß Tobi

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Re: RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von canadian_red_maple_leaf »

Lieber michael,
Danke für den detaillierten Bericht....echt sensationell.
Am meisten freut mich das ihr so dahinter seit und es so viel spass macht.

Lg abudi
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AJ-C289
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Re: RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von AJ-C289 »

Hallo Michael,

vielen Dank für den ausführlichen Bericht.
MIr war z.B. nicht bewusst, dass es zwischen den einzelnen Wertungsprüfungen solche engen Abhängigkeiten gibt und dadurch solche Sachen wie Reifenwechsel, Auftanken, etc. so detailliert eingeplant bzw. 'reingequetscht werden müssen.
... Das bekommt man halt sonst nicht mit. Es sei denn man tut es.

Ich hätte noch tonnenweise Fragen und wenn ich die Antworten hätte wahrscheinlich nochmal welche. Aber das sprengt den Rahmen.
Nochmal Danke und weiterhin viel Erfolg.

Viele Grüße
André
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68GT500
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Re: RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von 68GT500 »

AJ-C289 hat geschrieben:Ich hätte noch tonnenweise Fragen und wenn ich die Antworten hätte wahrscheinlich nochmal welche.
Frag doch einfach, wahrscheinlich interessiert es die Anderen ebenfalls.

mfg

Michael
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Alfa105
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Re: RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von Alfa105 »

Top, danke!!
Liest sich besser als jeder Roman oder Krimi...


Gruß
Peter
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mustang88gt
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Re: RMCH 2017 Rallyebericht

Beitrag von mustang88gt »

Hallo.
Liest sich besser als jeder Roman oder Krimi...
Das IST ein Krimi!

Boah, was ihr geleistet habt mit der kaputten Kupplung, einfach nur Wahnsinn!!!

En Gruess us Einsiedeln / CH

Urs
Ich geb's zu: Ich bin verrückt, Autoverrückt...
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