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Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: Sa 12. Nov 2022, 17:33
von datadefender
Die Probleme des Lichtschalters bei Umrüstung auf H4 Scheinwerfer sind wohl allen bekannt.
Ich selber hatte zwar noch nie Probleme aber da ich demnächst ein Rallye mit Nachtetappe fahre (viewtopic.php?p=368843#p368843) wollte ich das Thema jetzt doch mal richtig angehen.

Es gibt diese wunderbaren Kabelbäume zum Umrüsten - aber ich habe keinen Lust auf extra Kabelbäume und dann die alten Stecker im Lampengehäuse.

Also Alternative: Wicklung des Kabelbaums aufmachen und die beiden Drähte für Low und High Beam auftrennen.
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Der rote mit dem blauen Streifen ist Low - der Grüne mit schwarzem Streifen ist High - zumindest im 66er Modell.
Auf die 4 Enden ordentliche Flachstecker crimpen (die mit integriertem Schrumpfschlauch)
Den Kabelbaum wieder gut einwickeln - ich nehme immer TESA Gewebeband 51608 für Kabelbäume.

Jetzt eine Batterie von Relais mit Sicherungen darüber montieren und das ganz verkabeln.
Die vom Lichtschalter kommenden Kabelenden steuern nun die Relais - die zu den Scheinwerfer führenden bekommen dann den geschalteten Strom von den Relais.

Ich habe gleich noch 2 weitere Relais montiert über die ich später noch Zusatz-Fern- und Nebelscheinwerfer steuern werden. Die sind im Moment noch separat verkabelt.
Die Schaltung ist so ausgelegt, dass Zusatz Fern- und Nebelscheinwerfer nie gleichzeit leuchten - das ist nämlich nicht erlaubt.
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Strom kriegt das ganz direkt von der Batterie mit einer 40A Sicherung.
Insofern sind die Einzelsicherungen der Relais nicht notwendig - but why not.

Man mag einwenden, dass die Kabel zu den Hauptscheinwerfern im Serien-Kabelbaum viel zu dünn sind - ja die sind wirklich nur 1,5er für knapp 10A. Ich habe mal gefühlt - werden nicht warm - kann also bleiben - zuminderst vorerst.

Wundern mag sich der eine oder andere sich über das graue Ding unten im Bild wo die 4 roten Drähte der Relais zusammenkommen. Das ist eine Wago 5-fach Klemme Typ 222–415. Hier wird die Zuleitung von der Batterie auf die 4 Relais aufgeteilt. Hab ich auf der anderen Stehwand für die Verteilung zur Petronix, E-Lüfter, etc. seit Jahren so im Einsatz - widersteht Wasser, Öl und Hitze. Wer ne bessere Idee hat - gerne her damit.

Arbeitszeit war 3 Stunden.
Hab gleich noch neue Hauptscheinwerfer (Hella) (die alten war schon etwas blind) mit Osram NightBreaker Bulbs
Alles funzt ganz prima - richtig schön helles Licht. Die Nacht-Rallye kann kommen.

Hier noch der Verdrahtungsplan:
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Hanns

Re: Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: Sa 12. Nov 2022, 18:14
von yab
datadefender hat geschrieben: Sa 12. Nov 2022, 17:33 Wicklung des Kabelbaums aufmachen und die beiden Drähte für Low und High Beam auftrennen.
Prima Anleitung!

Ähnlich habe ich das vor einigen Monaten auch gemacht. Ich habe noch die Hupe(n) dazu genommen. Nebenscheinwerfer sind bei mir ebenfalls nicht im Kabelstrang. Dann noch ein Relais für die Zündung und eins für meine Unterdruckpumpe. Die aufgetrennten Kabel sind so versteckert, dass man die Relais rausnehmen und fast den Ursprungszustand wieder herstellen kann.

Die Kabelstärken zu den Scheinwerfern könnten grösser sein, ja. Aber die Strecken sind so kurz ... Das kommt mal an die Reihe, wenn der Kabelbaum insgesamt dran glauben muss. Eben wie bei datadefender.

Für die Relais habe ich diese Box vorne links verbaut.

Re: Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: Sa 12. Nov 2022, 22:02
von AJ-C289
Hallo Hanns,

Sorry vorab, weil ich jetzt vllt. etwas oberlehrerhaft klinge...

Wenn die 40A Sicherung, die ja eigentlich für die 1,5er Kabelquerschnitte deutlich zu groß ist, den Geist aufgibt, "stehst" Du komplett im Dunklen. Natürlich ist die Sicherung schnell getauscht aber die Ursache ggf. immer noch da und dann fliegt Dir die neue Sicherung wieder um die Ohren, usw. usw.

Also mein Vorschlag: Schlage doch zwei Fliegen mit einer Klappe und verwende zwei 15A oder 20A Sicherungen. Eine für das normale Licht und die Andere für High/Fog.
Wenn dann eine Sicherung fliegt, hast Du immer noch den anderen Kreis und könntest Dich z.B. mit den Fog-Lights ins Ziel retten...

Du eliminierst den single-point of failure und bist zusätzlich auf der sicheren Seite, dass die Sicherung auslöst bevor die Kabel (z.B insbesondere im Sommer) warm/heiß werden.

LG André

Re: Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: Sa 12. Nov 2022, 22:52
von Kalle
Hallo Hanns,

eine Frage zu dem Thema: Ist nicht (auch) ein Grund für die Nachrüstkabelbäume der Keramik Stecker an den Lampen gegenüber dem Kunststoff Stecker vom OEM Kabelbaum? Ich hatte Mal gelesen die Halogen Leuchtmittel werden deutlich wärmer (auch am Stecker) als die Sealed Beam Scheinwerfer. Hat damit jemand Erfahrung?
Die Idee finde ich sonst gut, wollte meinen Kabelbaum für die Beleuchtung bald auch angreifen.

Re: Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: So 13. Nov 2022, 08:36
von 68GT500
Hi Karl,

wegen der Keramikstecker...

Die originalen Ford Kunstoffstecker funktionieren selbst mit 90/130W völlig problemlos.

Habe solche 2006 im Shelby für die Rallye MonteCarlo eingebaut und irgendwie vergessen, sie wieder zurückzurüsten. :o

Ich habe separat abgesicherte 2 Versorgungsleitungen in den org Kabelbaum gelegt, 1x für Fernlicht & Nebellampen und die Zweite fürs Abblendlicht.

Licht ist recht ordentlich und bei den letzten 7 TÜV Terminen :!: nie ein Problem gewesen.

Einen Grund auf Keramik umzurüsten sehe ich daher nicht.

mfg

Michael

Re: Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: So 13. Nov 2022, 09:31
von datadefender
Mir gefällt die Idee mit 2 Zuleitungen zu den Relais sehr gut.
Statt eine 4mm werde ich dann 2 x 2,5mm Kabel von der Batterie zum Relais-Block führen.
Einmal für die Hauptscheinwerfer und einmal die Zusatzlampen.
Auf diese Weise ist über jeder Leitung dann immer nur ein Lampenpaar aktiv.
Und ich würde dann definitiv die China Relais mit den Sicherungen gegen Hella Relais tauschen.
Und die Wago-Klemme würde auch entfallen.

Danke für den Input Andre und Michael

Hanns

Re: Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: Sa 26. Nov 2022, 00:17
von mustang88gt
Hallo Hanns

Denkst Du, die WAGO ist wasserdicht?

Ich denke: Eher nicht...

En Gruess us Bennau / CH

Urs

Re: Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: Sa 26. Nov 2022, 20:00
von maggus01
Schöner Beitrag Hanns,

aber bitte bitte mach das mit der doppelten Absicherung zeitnah. So wie es schon gesagt wurde.
Wenn wir streng nach Norm gehen würden benötigst du mit 40A Absicherung ein Kabel mit 10er Querschnitt. Bedeutet das dein Kabel dir komplett abbrennt, bevor die Sicherung fliegt bei Kurzschluss. Das wäre eher uncool.
Die Wago Klemme würde wie du schon sagst auch rausfliegen. Sehr gute Sache. Die kann man nehmen, aber hier bitte auch die fließenden Ströme über die Klemme beachten. Ich persönlich finde, dass Wagos nach wie vor für Hauselektrik gedacht sind, nicht für KFZ. Gehen tut's.
Und bitte noch an die Feuchtigkeit denken. Auch deshalb die Wago raus, sonst stehst du wirklich im Dunkeln. Wasserdicht sollte alles bitte schon sein, vor allem wenn man weiß was du mit dem Fahrzeug anstellst, außer es sind alles schönwetter Rallys - Dein Profilbild sagt aber was anderes :lol:

Grüße
Marcus

Re: Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: Di 29. Nov 2022, 15:59
von datadefender
Die doppelte Absicherung ist jetzt drin - 2 Leitungen a 2,5 - eine für die Hauptscheinwerfer - eine für die Zusatzscheinwerfer.
Bei den Hauptscheinwerfern ist immer nur Low oder Hi Beam aktiv
Und bei den Zusatzscheinwerfern entweder Hi-Beam oder Fog-Light
So fliesst also über jeder Leitung maximal nur 10 A

Dennoch 2 Kommentare:

Die VDO Tabellen zu Leitungsquerschnitten sind mir bekannt. Aber die Sicherungen sind so schnell, das hat das Kabel keine Chance durchbrennen.
Habwe einen kleinen Versuch gemacht: 40A Sicherung in Serien mit 2,5er Kabel und dann Kurzschluss an der Batterie. Das Kabel wir nicht mal warm und die Sicherung ist sofort durch.

Zum Thema Wago und "wasserfeste" Verbindungen.
Im Motorrraum gibt es doch jede Menge "offene" Verkabelungen: Lichtmaschine, Anlasser, Zündspule, Geber für Temp und Druck - alles offen.
Nur der Verteiler mag keine Feuchtigkeit.
Wago-Klemmen sind bis 35A zugelassen (steht so drauf) und im Rallye Commodore habe ich die seit Jahren drin - und da hat es schon etliche Wasserdurchfahrten gegeben.

Egal - hässlich sind die Dinger trotzdem. Also hab ich mir jetzt ein 4-fach Y-Kabel gemacht. 4mm vom Starter-Relais auf 4 Stück 2,5mm.
Ordentlich verlötet und dann DSchrumpschlauch drüber.
Y-Kabel.jpg
Y-Kabel.jpg (62.31 KiB) 1833 mal betrachtet
Die Dreckspritzer stammen von der Rallye am letzten WE - da poste ich noch einen Bericht.

Danke allen für die Ratschläge - dadurch jetzt eine gute und saubere Lösung

Hanns

Re: Relaisschaltung Scheinwerfer - DIY

Verfasst: Mi 30. Nov 2022, 19:58
von maggus01
Das ist schon korrekt, die offenen Verbindungen im Motorraum sind dafür ja auch ausgelegt. Die Wago allerdings kann im Inneren anfangen zu gammeln, dann wird die Verbindung schlecht und kann heiß werden, usw...habe ich alles schon gesehn.

Aber schau doch mal wie dus jetzt hast. Das sieht doch um welten besser aus! So ist das schön.