nachdem ich hier jetzt schon ein paar Tage registriert bin, möchte ich mich auch vorstellen:
Mein Name ist Benjamin, ich bin derzeit 20 Jahre alt/jung, komme aus Leipzig und hab' seit Juli 2008 - somit gerade noch im 18. Lebensjahr mein erstes Auto - ein 68er Mustang J-Code Coupe an meiner Seite. Auf dieses habe ich während meiner gesamten Abiturzeit mittels Wochenendjob gespart und entsprechend weiß' ich's auch zu schätzen Seit Oktober 09 studier' ich Kraftfahrzeugtechnik an der FH Zwickau und bin seit dem leider seltener bei meinem Pferd Nachdem ich mich nun hier in Zwickau eingelebt habe, bin ich zur Zeit noch auf der Suche nach einen Studentenjob, damit auch in der Saison 2010 der V8 wieder ordentlich brabbeln kann...
so viel zu mir, interessanter ist sicher für den einen oder anderen etwas zum Pferd selbst und natürlich Bilder
Ich hab' mir mal die Mühe gemacht, etwas mehr zu verfassen - wobei als erstes die "Marti-facts" stehen und dann geht's etwas ins Detail...
Es ist ein weitestgehend unverbasteltes Hardtop, welches ab Werk mit einem 302 cui V8 (J-Code) mit 4V-Vergaser ausgestattet ist. Das Getriebe ist ein C-4. Die Originalfarbe war einst die seltenste Farbe von 1968, “Pebble Beige” – der Innenraum mit Standardsitzen in “Parchment”. Die Hinterachsübersetzung ist 3.00.
Folgende Extras waren ab Werk mit dabei:
* Weißbandreifen (14?)
* Servolenkung
* Klimaanlage
* AM Radio
* getönte Fensterscheiben
* “Deluxe”-Gurte
* “Deluxe”-Radkappen
Verlassen hat das Pferd die Fabrik in San José am 12. Januar 1968, einen Tag nach Zeitplan.
Vorbesitzer
Ich weiß von zwei belegbaren Vorbesitzern. Die genaue Zahl ist aber nicht bekannt. Fakt ist jedoch, dass sie beide in Tracy (Kalifornien) nur ein paar Häuserblocks voneinander entfernt gewohnt haben. Der letzte Besitzer hatte das Fahrzeug nur zwei Jahre – von 2006 bis April 2008 (laut original Title). Über den Besitzer davor weiß ich nur etwas, weil im Handschuhfach noch ein Bescheid über die bezahlte Steuer für das Fahrzeug aus dem Jahr 2005 lag (die Steuer betrug lustige $15.00).
Da das Fahrzeug Los Angeles als Auslieferungsbezirk hatte, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Fahrzeug sein Leben lang in Kalifornien zugelassen war. Die schwarzen Nummernschilder des Vorvorbesitzers, die auch der Vorbesitzer für die Zulassung verwendet hat (mit einer gestempelten “63?), waren jedenfalls beim Kauf auch mit dabei.
Was wurde an dem Auto in 40 Jahren alles verändert, bevor es zu mir kam?
Nun, zunächst ist zu sagen, dass bis auf die Klimaanlage und die Heizung samt Gebläse alles an dem Fahrzeug funktioniert. Die Deluxe-Gurte habe ich als einzigen (wertvollen) Verlust zu verzeichnen, wobei der zusätzliche Kabelbaum für die, zu diesem Extra gehörende, “Anschnallerinnerung” noch vorhanden ist. Ich musste lediglich dem Bimetallschalter wieder eine Masse geben, damit dieser funktioniert. Außerdem wurde der originale Tankdeckel irgendwann einmal gegen einen vom Baujahr 69 (oder später) ersetzt. Am offensichtlichsten ist wohl die Farbänderung: das Fahrzeug wurde in einer (für amerikanische Verhältnisse) recht ordentlichen Weise in hellrot lackiert und der Innenraum komplett geschwärzt – soll heißen sämtliche pergamentfarbenen Originalteile mit schwarzen Vinylspray übersprüht (z.B. A-Säulen-Cover, hintere Sitzbank, Türverkleidungen). Die vorderen Sitze wurden gegen eine schwarz bezogene (sehr seltene) Sitzbank ersetzt. Des Weiteren wurde ein modernes Radio (zum Glück) in einem zusätzlichen Gehäuse unterhalb des Armaturenbrettes befestigt, welches zwei in die Hutablage eingelassene Lautsprecher ansteuert. Im Motorraum wurde lediglich ein mehr praktischer als schöner Ausgleichsbehälter für die Kühlflüssigkeit ergänzt und der Original-vierfach-Vergaser durch ein Pendant von Holley aus den 90ern (laut Gussnummern) ersetzt. Bei dem Motor handelt es sich scheinbar noch um den Originalmotor, da die Blocknummer unter dem Anlasser zu den Werksangaben passt.
Laufleistung
Die ist, leider wie so häufig, nicht eindeutig feststellbar, da der Meilenzähler nur fünfstellig ist. Übernommen habe ich das Fahrzeug mit 66916 mi. – das entspricht rund 107688 Km. Da er vermutlich eine längere Zeit stand (Spinnweben an wirklich sehr ungewöhnlichen Stellen), und der Motor von außen noch unangetastet aussieht, bin ich nicht allein, wenn ich vermute, dass es eventuell sogar die Originalmeilen sein könnten. Der Zähler geht jedenfalls sehr genau, u.a. aufgrund der Originalfelgengröße.
Thema Rost
Ist bei diesem Fahrzeug (fast) kein Thema. Das Batteriestehblech ist an der Unterseite etwas befallen und der Fußraum hat (untypischerweise hinten) ein paar winzige stecknadelgroße Löchlein, welche jedoch an dieser Stelle erst einmal unbedenklich sind. Ansonsten ist allerhöchstens Flugrost vorhanden, was sowohl für das Türinnere als auch die anfälligen Stellen neben dem Tank betrifft. Auch die Cowlvents sind nicht durchgerostet, wenn auch durchaus etwas bräunlicher. Damit da nichts weiter durch zusätzliche Nässe passiert, habe ich darauf ein Cover montiert.
Zulassung in Deutschland
Das Auto ist im Juli 2008 auf europäischen Boden angekommen und seit dem 30. September 2008 in Deutschland zugelassen. Davor wurde folgendes gemacht:
* neue Stoßdämpfer ringsum
* Federaufnahmen vorne, Shackles hinten neu
* weitere Gummis der Lenkung und des Fahrwerks gewechselt
* Servoleitungen erneuert
* Kreuzgelenke gegen neue ersetzt
* Radlager der Hinterachse samt Radialwellendichtringe erneuert
* Bremszylinder hinten neu
* Bremsschläuche vorne neu
* Feststellbremshebel ausgetauscht (alter war gebrochen)
* Linse für Innenraumbeleuchtung erneuert
* korrekter Tankdeckel fürs Modelljahr 68 montiert
* und eine Glühlampe für die rechte Rückleuchte musste ersetzt werden

Ehrlicherweise muss ich dazusagen, dass ich das nur mittels Hilfe geschafft habe, da meine Schraubererfahrung bis dahin gleich null war - aber man lernt ja mit der Zeit dazu
Die Zeit vor der Zulassung habe ich auch genutzt, um den Unterboden von dem alten Unterbodenschutz (der zumindest in den Radkästen vorhanden war) und Dreck zu befreien, um ihn anschließend mit Rost- und neuen Unterbodenschutz zu versehen (eine mörderische Arbeit mit dem Trennschleifer über Kopf…).
Da das originale Lenkrad nicht nur von Brüchen sondern auch der abgehenden schwarzen Färbung gekennzeichnet war, musste dies (natürlich nur “vorübergehend” – Originalteile bleiben schließlich erhalten) einem kleinen Grant weichen.
Am 17. April 2009 – genau zum 45jährigen Bestehen der Mustangs – bekam der V8 eine ordnungsgemäße Abgasanlage verpasst – so dass jetzt beide Zylinderbänke voneinander getrennt (also ohne H oder X) durch 2 1/4? Rohre ausatmen können, begleitet von einem herrlichen blubbern im Stand oder einem netten Brüllen bei Gaspedalbetätigung

Im Monat darauf habe ich mir den Vergaser vorgenommen, dessen Dichtungen nahezu komplett hinüber waren – und diesen komplett überholt.
Ziel für die Zukunft
Ziel ist es, mit der Restauration auf Werkszustand spätestens 2020 zu beginnen . Dabei steht jetzt schon fest, dass es wieder die originalen Farbtöne werden und einzig allein beim Auspuff und eventuell beim Vergaser ein Kompromiss eingegangen wird, denn:
Zitat:Nur Original ist legal!*
Bevor ich ordentlich in die diesjährige Saison starten kann steht noch eine neue Batterie an, das Erneuern der Dichtung zwischen Abgaskrümmer und "Hosenrohr". Geplant ist dieses Jahr außerdem ein Satz Weißbandreifen (ähnlich dem Original - aber zumindest der Größe gleich) und das Erneuern der Scheibendichtungen ringsrum...
so - derjenige, der sich das jetzt alles durchgelesen hat, hat sich nen virtuellen Orden verdient
nur so viel noch ich habe im letzten Jahr rund 10.000 Km problemlos abgefahren und war' mit dem Oldtimer - als mein bisher schönster Urlaub - in der Schweiz zwei Wochen zelten
Nette Grüße und noch ein erholsames Wochenende,
Benjamin
(auch ein Wechsler aus dem "Dünnstblechforum"...)
* zumindest für mich, an diesem Fahrzeug